10 Tipps für Deinen Start in die Konzertfotografie

Eine der herausforderndsten Umgebungen für Fotografen sind Live Konzerte. Um bei den sich unkontrolliert ändernden Lichtbedingungen erfolgreich zu fotografieren, solltest Du die folgenden Grundeinstellungen beherzigen. Und auch wenn diese Einstellungen keine steingemeisselten Gesetze darstellen, wirst Du mit diesen schon bei deinem ersten Konzert tolle Bilder schießen können. Probiere es einfach aus, Du wirst staunen.
Verwende keinen Blitz In der Regel sind Blitze auf Konzerten ohnehin nicht gestattet. Sie würden die Band stören und den Konzertgenuss für das Publikum stark beeinträchtigen. Man mag sich gar nicht vorstellen, wenn drei oder mehr Fotografen durch den Bühnengraben huschen und jeder einen Blitz verwendet.
Nutze die Blendenpriorität (A, AV) deiner Kamera Wenn Du mit der Blendenpriorität fotografierst, stellst Du die gewünschte Blende ein und die Kamera passt die Verschlusszeit entsprechend an. Diese Einstellung ist Gold wert. Ich nutze sie nicht nur auf Konzerten, aber dort immer. Du wirst bei dem Licht- und Bewegungschaos vor dir auf der Bühne sicher genug zu tun haben und diese Einstellung lieben lernen.
Stelle auf Spotmessung Um das Objekt, dass Du fotografieren möchtest richtig zu belichten, verwende die Spotmessung deiner Kamera. Optimal ist es, wenn Du das Gesicht des Musikers in den Spot nimmst. So kannst Du sicher sein, dass dieses weder überbelichtet wird noch in der Dunkelheit absäuft.
Wähle die kleinste Blende Wegen der schlechten Lichtverhältnisse ist es ratsam lichtstarke Objektive zu verwenden. Optimal ist f 1.8 oder auch noch f 2.8. Weit geöffnete Blenden lassen das meiste Licht auf den Sensor fallen. D.h. es sind so trotz wenig Licht noch kurze Belichtungszeiten und damit scharfe Fotos möglich.
Schalte auf Autofokus Auch wenn viele Profis etwas anderes behaupten, verwende bei deinen ersten Konzerten nicht den manuellen Fokus sondern den Autofokus. Es kann zwar vorkommen, dass die Kamera in sehr dunklen Situationen Schwierigkeiten mit der Scharfstellung hat, aber insgesamt wirst Du mit dem Autofokus bessere Ergebnisse erzielen als wenn du versuchst manuell zu fokussieren. Meine Sony a RII arbeitet z.B. auch bei sich schnell änderndem Licht sehr gut. Mit etwas Erfahrung kannst du immer noch auf die manuelle Fokussierung umstellen.
Verwende den automatischen Weißabgleich Wo wir gerade schon bei einer Automatikeinstellung waren können wir auch den Weissabgleich auf Automatik stellen. Trotz der sich ständig ändernden Lichtsituation möchtest Du sicher möglichst gut abgestimmte Farbwerte in deinen Fotos haben. Und bei der Entwicklung der Bilder kannst du die Farbtemperatur ggf. ohnehin nach belieben ändern.
Nutze hohe ISO-Werte Ein hoher Iso-Wert ermöglichst es Dir auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch mit kurzen Verschlusszeiten zu fotografieren. Starte mit einem Wert von 1600. Mach ein Testfoto und check es auf schärfe. Wirkt es verschwommen ist die Verschlusszeit noch immer zu lang. Gehe dann auf 3200 Iso. Sei Dir aber bewusst, dass nicht nur der Kamerasensor mit steigender Iso heißer wird, sondern auch Deine Bilder mit zunehmendem Iso-Wert mehr rauschen. Deshalb den Iso-Wert so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich einstellen.
Fotografiere mit schnellen Verschlusszeiten Um die auf Bühnen sich oftmals schnell bewegenden Protagonisten „einzufrieren“ brauchst Du möglichst eine Verschlusszeit von mind. 1/200 Sekunden oder kürzer. Bei Klassikkonzerten oder wenn Du absichtlich Bewegung in deinen Aufnahmen haben möchtest kann es ggf. ausreichend sein mit 1/60 Sekunden zu fotografieren. Wenn Du deine Kamera wie oben beschrieben im Blendenvorwahl Modus hast, kannst Du die Verschlusszeit durch verändern des Iso-Werts beeinflussen.
Verwende den Serienbild Modus So kannst Du, abhängig von Deinem Kameramodell, auf die Schnelle drei, vier oder mehr Bilder von einer Szene schießen. So erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eines der Bilder scharf ist. Das ist zwar wie vieles andere nicht unbedingt nötig, hilft aber gerade am Anfang Deiner Laufbahn als Konzertfotograf ungemein.
RAW oder jpeg Ein Thema, dass immer kontrovers diskutiert wird. Die Entscheidung überlasse ich deshalb Dir. Bedenke, wenn Du in jpeg fotografierst hast Du weniger Arbeit in der Nachbearbeitung. Du musst eigentlich lediglich noch die besten Aufnahmen heraussuchen. Mit RAW dagegen hast Du mehr kreativen Spielraum und kannst ggf. besser korrigieren.

Das waren also nun 10 Vorschläge, die Dir, vorausgesetzt Du nutzt diese, beim Start in die Konzertfotografie sicher helfen werden. Ich wünsche Dir viel Spaß beim ausprobieren und viele gelungene Aufnahmen.